„Vosigruppe 31“ im Zwickauer Land unterwegs!

Ausflug zum Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain am 04.06.2024 

Text von Dieter Stößel

An einem schönen Dienstagvormittag folgten 47 Mitglieder der Wohngruppe 31 der Volkssolidarität und Gäste der Einladung zu einem Ausflug nach Blankenhain ins Zwickauer Land. Nach dem Einsammeln in Altenhain und Kleinolbersdorf und den obligatorischen Begrüßungszeremonien führte uns die Busreise ca. 70 km über A72, A4 und einige Landstraßen vorbei an Feld und Flur – dieses Mal ein Kontrast zur Mittelgebirgslandschaft der letzten Tour nach Oberwiesenthal.

Die Ortschaft Blankenhain ist ein Ortsteil von Crimmitschau und liegt nahe der Landesgrenze zu Thüringen. Es gibt in Thüringen im Weimarer Land eine Stadt mit gleichem Namen, manchem vielleicht durch seine Porzellanmanufaktur und aktuell als Herberge und Trainingslager der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bekannt. Obwohl wir beinahe beide – Stadt und Dorf Blankenhain – kennengelernt hätten, sind wir gut und pünktlich an unserem Ziel angekommen.

Der Ort hat durchaus Gemeinsamkeiten mit Kleinolbersdorf-Altenhain. Auch er wurde vor mehr als 700 Jahren als Waldhufendorf angelegt, ist mit anderen Dörfern „eine Ehe eingegangen“ und schließlich zur Aufbesserung der Bevölkerungszahlen von der nächsten Stadt „vereinnahmt“ worden. Es gibt dort ebenfalls eine Grundschule mit etwa der gleichen Schülerzahl und einen rührigen Bürgerverein. Die Fläche ist etwas kleiner und die Bevölkerungszahl weniger als die Hälfte. Der Ort ist von Landwirtschaft geprägt, mit einer Agrargenossenschaft als größtem Betrieb. Arbeitsplätze in der Industrie sind etwas weiter entfernt.

Während Chemnitz zum Kulturhauptstadtjahr mit „Chemnitz – the unseen“ wirbt, kann man von „Blankenhain – the unknown“ sprechen, zumindest, was den Bekanntheitsgrad unter den meisten Mitreisenden betraf.

Zurück zum Programm: Nach der Ankunft war Mittagessen angesagt. Bereits im Bus hatten wir aus einer reichhaltigen Speisekarte ausgewählt und wurden gleich nach der Ankunft im „Haus des Gastes“ zügig und mit sehr schmackhaften und überaus reichlichen Speisen versorgt. Die Mittagsruhe musste ausfallen.

Es folgte der eigentliche Höhepunkt der Tour, der Besuch des Deutschen Landwirtschaftsmuseums Schloss Blankenhain. Wir wurden vom wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums Herrn Stier empfangen. In zwei Gruppen brachen wir zu etwa einstündigen Führungen durch das Schloss bzw. durch die Landwirtschaftsausstellung auf.

Herr Stier brachte uns mit viel Enthusiasmus die Geschichte des Schlosses, deren Besitzer und Nutzer und des Museums im Kontext zu den geschichtlichen Ereignissen näher. Er berichtete uns über Restaurationsschritte und neue Ausstellungskonzepte.

Nach dieser Führung hatten wir bereits erste Konditionsschwierigkeiten und wurden uns bewusst, dass wir bis dahin erst einen Bruchteil der über 100 thematischen Ausstellungen in 80 Gebäuden auf ca. 13 ha Fläche gesehen hatten. Viele schlenderten noch durch einige Objekte innerhalb des Rittergutes. Zu außen liegenden Anlagen, wie Schule, Bäckerei, Försterei, Bockwindmühle, Mausoleum und Vierseitenhof hat es dann doch nicht mehr gereicht. Erwähnenswert ist auch, dass die Falknerei auf der Augustusburg (bzw. in Wolkenstein) ihre Wurzeln am Bienenhaus am Schlossteich Blankenhain hat.

Nach einem kurzen Spaziergang am Schlossteich und im Schlosspark haben sich alle zu Kaffee und Eis im „Haus des Gastes“ eingefunden.

Neben der gelungenen Kulinarik war bei diesem Ausflug sicher für jeden etwas dabei, sei es das eindrucksvolle Schloss, die Einblicke in Landwirtschaft und ländliche Lebensweise der letzten 100 Jahre bis ca. 1990 sowie Erinnerungen an die Zeit der DDR bzw. der eigenen Jugend. Bastler waren von der Sammlung von Eigenbautraktoren fasziniert. Wer das Zahnarztzimmer gesehen hat, hat den Schmerz beim Anblick des Bohrers mit Riemenantrieb nachempfinden können.

Einig waren sich sicher alle, dass die Zeit zu kurz war und das Museum und die Ausstellungen lohnen, mindestens einen weiteren Besuch folgen zu lassen. Wie wäre es z. B., mit Enkeln eines der vielen Ferienangebote oder Projektangebote wahrzunehmen oder zu Sonderveranstaltungen, Treckertreffen oder Märkten noch einmal vorbeizuschauen? Da wären z. B. der „Holz- und Handwerkertag“ am 1.9., der „Mitteldeutsche Käse- und Spezialitätenmarkt“ am 21.+22.9. oder der „Mitteldeutsche Korbmacher- und Pflanzenmarkt“ jährlich im Mai.

Das komplette Programm ist unter www.deutsches-landwirtschaftsmuseum.de zu finden.

Auf dieser sehr gut gemachten Seite kann man thematische Rundgänge planen und vorab schon anschauen.

Mit der Mundpropaganda unserer Volkssolidarität-Wohngruppe werden die Besucherzahlen dieses Jahres sicher in die Höhe schnellen.

Mit vollen Mägen und Eindrücken kehrten wir via Crimmitschau und Feierabendverkehr auf dem Südring zurück. Einschließlich des sonnigen und nicht zu heißen Wetters war es eine gelungene Veranstaltung.  

Danke an die Organisatoren, den Busfahrer und die Reiseleiterin Fr. Schiffler.

 

Dieter Stößel

 

Anmerkungen des Verfassers:

 

Es hat mich gefreut, als alter Blankenhainer den Mitreisenden ein Stück meiner alten Heimat näherzubringen. Ich bin in diesem Dorf aufgewachsen und zur Schule gegangen. Mit 16 habe ich dieses dann für Ausbildung und Studium verlassen und bin dann mit meiner Frau in Chemnitz und vor 30 Jahren schließlich in Altenhain gelandet. Das Museum ist für mich mit einer Reihe von Erinnerungen verknüpft. Das jetzige Jagdzimmer war z. B. mein Kindergarten. Die letzten Bewohner der Umsiedlerwohnungen habe ich noch gekannt. Dem Flugzeug auf dem Hof konnte ich auf dem Feld hinter unserem Haus beim Beladen mit Dünger zuschauen. In den Ausstellungshallen der Landwirtschaftsausstellung standen früher die Rinder der LPG und im UTP war deren Pflege Teil der Ausbildung. In der Werkstatt neben dem Museumseingang hatten wir Feilen gelernt und an einem Traktor gebastelt. Die Schule nebenan hatte zu dieser Zeit bereits als solche ausgedient. Hier haben die Hühnerhalter des Dorfes Eier abgeliefert und Futtergutscheine erhalten. In der Kartoffelsortieranlage oberhalb der Bockwindmühle habe ich mein erstes Geld verdient. Das Entstehen des Museums und auch kontroverse Diskussionen im Dorf dazu konnte ich miterleben. Schließlich sind dann auch ein paar Stücke aus meinem Elternhaus im Museum gelandet. Den jetzigen Umfang und Ausbau des Museums konnte man damals noch gar nicht abschätzen. Es hat sich zu einer beachtlichen Größe in der Museenlandschaft Deutschlands entwickelt. Ich hoffe, dass den Reiseteilnehmern dieses Reiseziel quasi vor den Toren der Stadt Chemnitz in guter Erinnerung und mit Neugierde auf weitere Besuche verbleibt.

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