Wer von uns Älteren erinnert sich nicht an die vor über 50 Jahren immer im Mai von den dicht besetzten Straßen und in vollen Stadien ertönenden Rufe: „Täve, Täve...“?
Er, der berühmte Radrennfahrer, war über viele Jahre der einheimische Matador der alljährlichen Friedensfahrt. Mit seinen Erfolgen sowie seinem Auftreten trug er sehr viel zur Begeisterung von „Groß und Klein“ für dieses herausragende Sportereignis bei.
Wir konnten es kaum glauben, dass der bei weitem populärste Sportler der DDR tatsächlich am 30. Oktober 2014 leibhaftig vor uns stand. Er hatte zusammen mit seiner Frau die Einladung der Wohngruppe 031 der Volkssolidarität in den Gasthof Kleinolbersdorf trotz weiter Anreise angenommen. In seiner sympathischen Art plauderte er – selbstverständlich in bester körperlicher Verfassung – wie ihm der „Schnabel“ gewachsen war. Aus seinem berufenen Mund erfuhren wir mit einfachen Worten von seinem Leben, Schaffen, Denken und in seiner zurückhaltenden Art auch von seinen glanzvollen Siegen. So kennen wir ihn und so schätzen ihn Millionen: ein Mensch wie du und ich, der durch immensen Fleiß, richtige Lebenseinstellung und zielstrebige Ausdauer zu hohem sportlichen Ruhm kam, ein anständiger und vorbildlicher Spitzensportler. Und als solcher ist Täve trotzdem „auf dem Boden“ geblieben. Nie hat er vergessen, woher er kam, wem er Dank schuldet für seinen erfolgreichen Werdegang. Aus seinen lebensklugen Ansichten und seiner politischen Überzeugung macht er keinen Hehl.
Gebannt folgten die Mitglieder und Gäste seinen interessanten Ausführungen sowie dem vorangegangenen kleinen Film, der anlässlich seines 80. Geburtstages entstanden war. Das Video enthielt u. a. Originalaufnahmen der größten Erfolge des mehrmaligen Weltmeisters sowie zweifachen Friedensfahrtsiegers und bereitete noch einmal Gänsehauterlebnisse. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Videos kommt übrigens der Unterhaltung des einzigartigen Friedensfahrtmuseums im anhaltinischen Kleinmühlingen zugute.
Der nunmehr 83jährige ist fit wie ein Turnschuh, schlank wie eine Tanne und meistert immer noch Radtouren von 60 km. Er appellierte so überzeugend an uns, auch in der Wohlstandsgesellschaft und insbesondere im Alter, auf eine gesunde Lebensweise zu achten.
Täve wäre nicht Täve, wenn er nicht auch eine enge Beziehung zur Volkssolidarität hätte. Er wirkt z. B. mit im Landesvorstand von Sachsen-Anhalt unserer Organisation. Denn Solidarität, Kameradschaft und soziales Engagement gehören zu seinem Leben. Dankesworte fand er für alle „Volkssolidaritäter“, wie er sich liebevoll ausdrückte, und damit die wichtige Rolle der vielen ehrenamtlichen Mitstreiter hervorhob: Tätigsein für die Menschen.
Damit wurde auch in dieser Veranstaltung schon eine gedankliche Brücke geschlagen zum 70jährigen Jubiläum der Volkssolidarität im Jahr 2015.
Übrigens habe ich aus dem Internet erfahren (nicht von Gustav-Adolf Schur selbst – dazu ist er viel zu bescheiden), dass ein von der Sternwarte Drebach entdeckter Asteroid im Weltall auf den Namen „Taeve“ getauft wurde. Täves Ruhm im Weltall, ob ihm das überhaupt recht ist?